Die populäre Streaming-Plattform Twitch plant einen bedeutenden Schritt und wird ab Februar 2024 ihre Dienste in Südkorea einstellen. Twitch-CEO Dan Clancy begründete diese Entscheidung damit, dass die laufenden Betriebskosten in Südkorea schlichtweg zu hoch seien. Dieser Rückzug bedeutet einen Verlust für Twitch, da Südkorea eine der größten E-Sport-Szenen weltweit beherbergt. Die Kosten für Datenübertragungen in Südkorea sind zudem für ausländische Unternehmen wie Twitch bis zu zehnmal höher als in großen europäischen Netzwerken wie London oder Frankfurt, so ein Forschungsbericht eines US-Think Tanks.
Die Ursache für diese hohen Gebühren liegt in einem Gesetz, das die einheimischen Telekommunikationsunternehmen in Südkorea bevorzugt und so ausländische Unternehmen benachteiligt. Dieses Gesetz wurde erlassen, um einheimische Dienstleister wie den Streaming-Anbieter AfreecaTV zu unterstützen. Trotz Versuchen, die Kosten zu senken, beispielsweise durch die Reduzierung der maximalen Streaming-Qualität auf 720p, sah Twitch keine Möglichkeit, das Geschäft in Südkorea nachhaltig zu betreiben.
Die Entscheidung von Twitch wirft auch einen Schatten auf die Zukunft von Streaming-Diensten in Europa. Hier gibt es bereits Bestrebungen, Gebühren von ausländischen Unternehmen für die Nutzung europäischer Bandbreite zu erheben. Europäische Telekommunikationsunternehmen streben danach, große US-Konzerne wie Microsoft oder Netflix stärker an den Kosten für den Ausbau der Internetinfrastruktur zu beteiligen, da sie von dieser profitieren, sich aber bisher kaum finanziell daran beteiligen. Während sich Twitch in Südkorea zurückzieht, bleibt abzuwarten, wie sich ähnliche Herausforderungen in Europa entwickeln werden und ob weitere Streaming-Plattformen betroffen sein könnten.